Chefdirigent Heiko Mathias Förster.
© Jörg Bongartz

Frankreichgastspiele der Philharmonie 2024

Baden-Baden (31.05.2024). Über Jahrzehnte brachten im 19. Jahrhundert die französischen Spielbankdirektoren Pariser Flair in das Städtchen an der Oos. Das 20. Jahrhundert führte nach dem Zweiten Weltkrieg Zehntausende französischer Soldaten in die Baden-Badener Cité. Und heute kommt die größte ausländische Gästegruppe aus Frankreich. Es gibt wirklich viele Gründe, Baden-Baden zu einem Zentrum deutsch-französischer Freundschaft werden zu lassen.

Sieben Aufführungen der Philharmonie in Frankreich

In diesem Sommer führen deshalb insgesamt sieben Aufführungen die Philharmonie Baden-Baden in unser Nachbarland. Los geht es in der nächsten Woche mit einem Konzert im „Stade de Bram“ (Fußballstadion) der Stadt Louhans in der Bourgogne. Der Veranstalter erwartet rund 3.000 Zuschauer auf den Tribünen, wenn die Baden-Badener Musiker gemeinsam mit einem 200-köpfigen Kinderchor, dem Städtischen Musikverein und den „Ancient Combattants“ mit internationaler Fahnenpracht zu einem Konzert bei freiem Eintritt einladen.

Eigens geschriebenes Arrangement

Am nächsten Tag geht es dann nach Fontainebleau südlich von Paris. Dort unterhält die Bundeswehr ihr Zentrum in Frankreich. Das Orchester wird dort im „Théatre municipale“ direkt neben dem weltberühmten Schloss der Stadt ein Konzert geben. Auch hier werden gemeinsam mit dem Publikum und den anwesenden Chorsängern Nationalhymnen und die „Ode an die Freude“ (Europahymne von Ludwig van Beethoven) in einem eigens für dieses Projekt geschriebenen Arrangement aufgeführt.

„80 Jahre D-Day“ in der Normandie

Am Samstagabend hat das Orchester als einziger und erster deutscher Klangkörper eine Einladung erhalten, im Rahmen des offiziellen Programmes der Feierlichkeiten „80 Jahre D-Day“ in der Normandie auf einem eigens zu diesem Anlass erstellten Areal direkt beim „Musée de Débarquement“ am Utah Beach, einem der Landungsstrände der amerikanischen Truppenverbände, aufzutreten. Dort wird ein etwa 300-köpfiger Chor aus der Normandie mit dabei sein und auch selber einen Programmteil gestalten.

Begegnung von Publikum und Ensemble

Heiko Mathias Förster und seine Musiker präsentieren bei allen drei Aufführungen mit dem Werk „Emerged of Nothingness“ des Baden-Badener Komponisten Fabian Joosten eine Komposition, die im letzten Jahr eigens für die Aufführung am Utah Beach erstellt wurde und den amerikanischen Soldaten John Steele, der bei der Invasion mit seinem Fallschirm an einem Kirchturm hängenblieb, würdigt. Fester Bestandteil aller drei Veranstaltungen ist die Begegnung von Publikum und Ensemble nach dem jeweiligen Konzertende.

OB Späth begleitet Philharmonie

Oberbürgermeister Dietmar Späth begleitet die Philharmonie und betont die Bedeutung der Reise: „Die deutsch-französische Freundschaft ist etwas ganz Besonderes und sie wird seit jeher von engen Beziehungen auf gesellschaftlicher Ebene geprägt. Musik verbindet Menschen über Grenzen hinweg und leistet einen wichtigen Beitrag zur Völkerverständigung. Daher freue ich mich sehr, dass die Philharmonie Baden-Baden diese Reise unternimmt und an den Feierlichkeiten teilnimmt. Das unterstreicht das besondere Verhältnis zwischen Baden-Baden und unseren französischen Freunden.“

Viele finanzielle Förderer

Dieses seit Monaten intensiv vorbereitete „Festival de l’amitié“ wurde vom französischen Staatsministerium mit dem Siegel „Mission Libération“ ausgezeichnet und fand viele finanzielle Förderer. Der größte Beitrag kommt vom französischen Verteidigungsministerium in Paris. In Baden-Baden halfen die orchestereigene „Friederike-Kroes-Stiftung“, die „Patronatsgesellschaft für Theater und Philharmonie Baden-Baden“ sowie der „Fonds Citoyen franco allemande“ eine deutsch-französische Initiative. Im Juli ist die Philharmonie Baden-Baden „Orchestre en Résidence“ in Vichy und wird dort mit weiteren vier Aufführungen das französische Publikum begeistern.